Von Tropenlandschaften und saftig grünen Regenwäldern bis hin zu Wüsten und gletscherumzogenen Bergketten: Uganda bietet eine für Afrika nahezu einmalige Landschaftsvielfalt und wird nicht umsonst als ‚die Perle Afrikas‘ bezeichnet. Und doch ist dieses Land noch ein wahrer Geheimtipp für alle Afrikatouristen und Safari-Interessierten!
Obwohl Uganda was seine Landschaftshighlights und die Artenvielfalt angeht locker mit seinen Nachbarn Kenia und Tansania mithalten kann, ist das Land vom Massentourismus noch so gut wie komplett verschont geblieben. Hier kann man sich noch entspannt und nicht eingereiht zwischen hundert anderen Jeeps auf die Suche nach den ‚Big Five‘ begeben… oder sollte ich eher sagen ‚Big Six‘? Denn neben Elefanten, Büffeln, Löwen, Leoparden und Nashörnern kann man sich in dem kleinen Land auch auf die Spuren der letzten Berggorillas begeben… ein Wandererlebins ganz besonderer Art!
Wer bei seinem nächsten Besuch im Zoo nach Berggorillas Ausschau hält, der sucht vergeblich. Denn diese ganz besondere Affenart gibt es nur in zwei kleinen Regionen weltweit: den rund 2000 – 4000 Meter hohen Gebirgswäldern um die Virunga-Vulkane im Länder-Dreieck Ruanda, Uganda und Kongo und dem Bwindi-Nationalpark im Westen Ugandas. Mit rund 500 und 400 Exemplaren in den beiden Regionen beläuft sich die Gesamtpopulation der Berggorillas heutzutage gerade einmal auf knapp unter 900.
Lange waren die Gorillas durch Wilderei vom Aussterben bedroht doch seit ein paar Jahren verbuchen beide Nationalparks wieder steigende Zahlen. Dieser Erfolg lässt sich vor allem auf das langsam wachsende Besucherinteresse zurückführen, denn gerade das Gorilla-Trekking bringt Geld in die Region. Mit einem Preis von USD 500 – 600 für die notwendige Erlaubnis ist das Gorilla-Trekking sicher keine ‚billige Touristenattraktion‘, aber das ist auch gut so. Denn durch das Geld werden u.a. wichtige Hilfsprojekte in der Region gefördert wodurch sich auch das Bewusstsein der Bevölkerung gegenüber diesen einmaligen Tieren langsam ändert. Außerdem wird das Geld in die Sicherheit der Parks und damit in den Schutz der Gorillas investiert.
Als Ausgangspunkt für das Gorilla-Trekking im Bwindi Impenetrable Nationalpark übernachteten wir im Rahmen unserer 2-wöchigen Rundreise durch Uganda im Bunyonyi Overland Resort in der Nähe von Kabale. Dieses bietet neben kleinen Cottages auch Campingmöglichkeiten direkt am See… tolle Sonnenuntergänge garantiert!
Am Tag des Gorilla-Trekkings hieß es dann aufstehen um 5 damit auch alle um 6 Uhr gepackt und durch Rühreier und Kaffee gestärkt abfahrtbereit waren. Denn um den Ausgangspunkt für das Trekking zu erreichen mussten wir erst einmal noch knappe 2 Stunden Fahrt hinter uns bringen. Doch schon die Fahrt am frühen Morgen zum Nationalpark ist lohnenswert und wird mit einem spektakulären Sonnenaufgang über den saftig grünen Berghügeln der Region belohnt:
Am Nationalpark angekommen erhält man zunächst eine Einweisung zum Tagesablauf und den wichtigsten Regeln zum Zusammentreffen mit den friedlichen Berggorillas. Besonders im Vordergrund steht hier die Aufklärung um den Schutz der seltenen Tiere. Um Übertragungen von Krankheiten auf die empfindlichen Gorillas zu verhindern, darf eine jede Familie nur maximal 1mal pro Tag für 60 Minuten von einer Gruppe von maximal 8 Personen besucht werden. Ein Sicherheitsabstand (mehr zum Schutz der Gorillas als der Besucher) von 3 Metern soll eingehalten werden. Wer Anzeichen einer Erkältung zeigt muss seinen Gorillabesuch leider verschieben denn schon eine derartig für uns recht harmlose Erkrankung kann sich fatal auf die Gesundheit der Affen auswirken.
Zudem soll man in der Nähe der Gorilla keine hektischen Bewegungen vollziehen, nicht auf die Gorilla zeigen, keine Lebensmittel und Getränke vor den Tieren verzehren und diese nicht durch Kamerablitze verunsichern. Zudem ganz wichtig: die Tiere sind nicht zum Anfassen da!
Eine Gorillafamilie der Berggorillas besteht immer aus einem Anführer, dem sog. Silberrücken (engl. Silverback) welcher leicht durch seine weiße Fellschattierung am Rücken zu erkennen ist, sowie einer Gruppe von 9 bis hin zu 40 jüngeren Männchen, Weibchen und Jungtieren. Nur ca. 11 der im Park lebenden Familien sind durch einen mindestens 2 Jahre andauernden Annäherungsprozess an menschlichen Kontakt gewöhnt worden (engl. habituated) und somit auf den Besuch von Menschengruppen vorbereitet.
Anschließend an die Einführung wird man in Gruppen von max. 8 Personen eingeteilt und einer Gorillafamilie zugewiesen, welche man an diesem Tag besuchen würde. Unsere Gorillafamilie hieß Busingye, eine Familie von ca. 15 Gorillas mit sogar 2 Jungtieren und einem Baby.
Die Gorillas leben frei in ihrer natürlichen Umgebung. Berggorillas haben keine Reviere sondern sind ständig in Bewegung. Somit wird einem weder der Erfolg der Wanderung garantiert, noch kann man sich auf eine vorab bekannte Dauer oder Distanz einstellen. Tracking bedeutet hier, dass man den Spuren seiner zugewiesenen Gorillafamilie durch den Dschungel bergauf und bergab folgt. Die Gorillas ‚warten‘ nicht auf die Besuchergruppen, es kann somit wenige Stunden oder auch den ganzen Tag dauern, bis man auf die Affen trifft.
Der Nationalpark macht hierbei seinem Namen ‚Impenetrable - Undurchdringlich‘ alle Ehre. Nach anfänglich noch relativ gefestigten Pfaden (vor allem bergauf!) geht es schnell immer tiefer in den Urwald bis man sich nur noch langsam durch die Gebüsche schlägt und irgendwann sogar nicht mal mehr den Boden unter seinen Füßen sehen kann.
Neben dem Guide wird jede Gruppe von zwei Sicherheitsbeamten begleitet, welche nicht nur beim eventuellen Zusammentreffen mit Wildtieren Schutz bieten, sondern der Gruppe auch unverzichtbare Hilfe beim Vorwärtskommen durch die immer dichteren Büsche leisten. Um das Aufspüren der Gorillas etwas zu vereinfachen, werden jeden Morgen mehrere Ranger in den Park entsandt, welche die ungefähre Ortung der Familien vornehmen und dann in ständigem Kontakt mit dem Gruppenguide stehen, so dass ein Erfolg des Trackings relativ gesichert ist (bei uns haben am Ende des Tages alle Gruppen ihre Gorillafamilien angetroffen).
Die mehrstündige Wanderung durch den Dschungel ist zwar ein durchaus einmalig schönes und abenteuerliches Erlebnis, hat es aber ordentlich in sich und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Da man zudem wie gesagt die Länge der Wanderung vorab nicht abschätzen kann, sollte man ein Mindestmaß an Fitness für dieses Erlebnis mitbringen! Sitzt man dann aber nach mehreren Stunden des Schweißtreibens auf einmal mitten in dieser atemberaubend schönen Landschaft nur 3 Meter hinter mehreren ausgewachsenen Gorillas und beobachtet ein Jungtier beim Spielen mit dem im Verhältnis riesigen Silberrücken oder eine Mutter die gerade ihr Baby ‚entlaust‘, dann vergisst man ganz schnell jede Strapaze die einen an diesen magischen Ort gebracht haben:
Eine der wichtigsten Vorbereitungstipps bezieht sich ganz klar auf die eigene Fitness. Nicht selten überschätzen sich Besucher auf dem Trek und müssen dann von Einheimischen auf Tragen ‚gerettet‘ werden. Dies kann durchaus peinlich und vor allem teuer werden (bis zu USD 150 wenn man mit der Trage abgeholt werden muss!). Man sollte sich also eine bis zu 11-stündige Wanderung (der Durchschnitt liegt glaube ich bei 6) durch unebenes Terrain selber zutrauen und wenn nötig vorab die eigene Fitness aufbauen.
Zudem sollte man in den Tagen und Wochen vor dem Gorilla-Erlebnis ganz besonders auf die eigene Gesundheit achten. Auf Grund des bereits erwähnten schwachen Immunsystems der Affen wird man bei Krankheitsanzeichen schnell abgewiesen. Da viele Urlauber auf Grund des sinkenden Stresslevels oder ungewohnter Ernährung in anderen Ländern gerade am Beginn ihres Urlaubs oft leicht erkranken, kann ich nur empfehlen das Gorilla-Trekking nicht für die ersten Urlaubstage einzuplanen.
Seinen Besuch bei den Gorillas sollte man zudem durch erfahrene und auf nachhaltigen Tourismus ausgelegte Anbieter buchen. Nicht nur das Permit (Erlaubnis) für den Track muss hier organisiert werden (in der Hochsaison bis zu 6 Monate im Voraus!), sondern auch der anständige Transport in der Region.
Neben einem guten Maß an körperlicher Fitness sollte man auch die richtige Ausrüstung mitbringen, um den Track voll und ganz genießen zu können. Hierzu zählt:
Jedem Besucher empfehle ich zudem, zu Beginn der Wanderung einen sog. Porter zu mieten. Während der Einweisung und Gruppenzuweisung erhält man die Möglichkeit, eine Hilfsperson (den Porter) für den Tag zu mieten… klingt zunächst einmal nach eigener Faulheit und in meiner Gruppe hatten sich alle dagegen entschieden, weil es uns sogar nahezu peinlich war einen Gepäckträger hinter uns herlaufen zu haben. Erst während der Wanderung haben wir von unserem Guide erfahren, wie wichtig dieser Verdienst für die einheimischen jungen Männer aus der Region ist. Die Porter bieten hier auf eigene Faust ihre Unterstützung an und für deren Familien ist dieser Zusatzverdienst oft unverzichtbar! Ein Porter kostet ca. USD 15 für den Tag und selbst wenn man am Ende den Rucksack selber trägt und dem Porter nur eine Wasserflasche in die Hand drückt kann man diesem damit sein Wocheneinkommen garantieren.
Bitte vergessen Sie zudem nicht, ihren Guides und dem Porter am Ende der Tour ein Trinkgeld zu geben!!
Wenn Sie eine Reise nach Uganda planen, helfe ich Ihnen gerne, Ihre Flüge, Unterkünfte und Gorilla-Tour, zu organisieren. Für weitere Informationen kontaktieren Sie Ruth Koessel.