Kolumbien – das ist doch dieses gefährliche Land dort in Südamerika mit all den Guerillas, dem Kokain und den Drogenkriegen? Ein Land voller politischer Unruhen, Überfällen, Entführungen … und Kaffee.
Die Assoziationen mit Kolumbien sind weitreichend, jedoch leider selten positiv. Genau diese Stigmata von Gefahren an jeder Straßenecke halten viele Besucher davon ab, Kolumbien als Reiseziel in Südamerika in Betracht zu ziehen. Doch viele dieser Vorturteilen zur Sicherheit sind veraltet. Ja, wer vor 20 Jahren Kolumbien bereist hat, der wird es wohl nur selten gewagt haben, über Land von A nach B zu reisen. Zu groß die Gefahr von Überfällen oder gar Entführungen auf offener Straße. Aber Kolumbien ist ein riesiges Land (über 3mal so groß wie Deutschland) und ja, auch wenn man nach wie vor manche Grenzregionen meiden sollte, so hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan und Kolumbien ist heutzutage in fast allen Regionen genauso sicher wie die meisten seiner lateinamerikanischen Nachbarn.
Bei Kolumbien lohnt es sich Vorurteile und Klischees über Bord zu werfen um sich von der Freundlichkeit und dem Facettenreichtum des Landes überraschen und mitreißen zu lassen! Denn das Land hat viel zu bieten. Von den traumhaft schönen Karibikstränden um Tayrona, den Sand- und Steinwüsten von La Guajira und Tatacoa über die saftigen grünen Hügel der Kafferegion um Salento (Zona Cafetera) zu den schneeüberzogenen Bergketten der Anden und den undurchdringlichen Jungelregionen des kolumbianischen Amazonasgebietes – Noch abseits vom Massentourismus überrascht Kolumbien einen mit einer wunderschönen Landschaftsvielfalt, charmant-bunten Kolonialstädten, freundlichen und musikbegeisterten Menschen, Lebensfreude, Salsa … und eben Kaffee. Sehr gutem Kaffee!
Peru und Machu Picchu, Ecuador und die Galapagos Inseln, Bolivien und die Salzseen bei Uyuni oder Chile und die Gletscher und Bergketten von Patagonien. Lange habe ich gedacht, dass einer dieser Orte meinen ersten Besuch auf dem südamerikanischen Kontinent prägen würde. Doch dann kam alles ganz anders als zwei gute Freunde Anfang 2016 ihre Koffer packten um nach Kolumbien auszuwandern. Kolumbien? Von Neugierde gepackt und nach dem Lesen einiger Reiseberichte in meinem Vorhaben bestätigt, packte ich kurz darauf ebenfalls meine Koffer um Südamerika endlich einmal eine Besuch abzustatten, und natürlich meinen Freunden in Cartagena.
Cartagena gilt seit 1984 als Weltkulturerbe und wird oft als eine der schönsten Städte in Kolumbien bezeichnet. Die zum größten Teil noch von einer Mauer umgebene Altstadt von Cartagena verbreitet mit ihren verwinkelten, gepflasterten Gassen und kunterbunten, meist nur zwei-stöckigen Häusern, welche oft mir wunderschönen Balkonanlagen und Blumen verziert sind, ein einzigartiges Flair an Fröhlichkeit, ausgelassener Stimmung und Romantik. Die farbenfrohen Häuser beherbergen neben unterschiedlichsten Boutiquen oft fantastische Restaurants, Bars oder kleine Boutiquehotels mit wunderschön bepflanzten Innenhöfen. Bei einer ausgelassenen Stadtwanderung wird einem hier so schnell nicht langweilig!
Neben der Altstadt lohnt sich auch ein Besuch des Nachbarbezirks Gethsemani. Hier findet man viele vor allem auch etwas preiswertere Unterkünfte, Bars und Nachtclubs. Besonders interessant ist eine geführte Street-Art-Tour durch diesen Bezirk wo man über die verschiedensten Straßengemälde viel über die Geschichte und das Leben in Cartagena erfährt.
Nicht verpassen sollte man in Cartagena neben einer Wanderung durch die Innenstadt auch einen Besuch der Festungsanlage (die besterhaltene Anlage in Südamerika) und der Kathedrale. Tolle Karibikstrände zum entspannen sucht man hier jedoch vergeblich. Zwar liegt die Stadt direkt am Meer und hat auch mehrere Strände (z.B. Bocagrande) aber mal von der mittelmäßigen Strandqualität abgesehen wird man hier vor allem von aufdringlichen Verkäufern am laufenden Band belästigt. Für tolle Karibikstrände sollte man hier einen Besuch der Halbinsel Baru oder der Islas del Rosario einplanen.
Cartagena ist mit seinem romantischen Charm jedoch ein absoluter Touristenmagnet und eine der touristischsten Orte Kolumbiens. Dies treibt vor allem die Preise nach oben und macht Cartagena zu keinem günstigen Vergnügen. Preise für Unterkünfte und Verpflegung liegen dem eurpäischen Standard sehr nahe.
Tagesausflug von Cartagena: Schlammvulkan von Totumo:
Ca. 4 Stunden nord-östlich von Cartagena entlang der Karibikküste liegt Santa Marta – zentraler Ausgangspunkt für viele Touren in die Sierra Nevada, Minca oder den Tayrona Nationalpark. Santa Marta gilt als die älteste Stadt Kolumbiens und hat eine liebensvolle Altstadt, welche der von Cartagena nahe kommt. Eine der schönsten Hostels während meiner Kolumbien-Reise war das Masaya Hostel in Santa Marta wo man nach seinem langen Tagesausflug in den Tayrona Nationalpark oder nach seiner 4-tägigen Wandertour durch die Sierra Nevada ganz entspannt einen fantastischen Mojito im Pool der gemütlichen Dachterasse genießen kann!
Für den Tayrona Nationalpark hatte ich während meiner Reise leider nur einen Tag Zeit und wünschte es wären mehr gewesen. Der Park, welcher nach den Tayrona Indianern benannt ist, welche hier bis zum 16. Jahrhundert lebten, liegt ca. 1.5 Stunden Fahrt von Santa Marta und ist gekennzeichnet durch eine wunderschöne Dschungellandschaft, welche auf einer Länge von rund 35km auf die Karibik trifft. Während einer rund 2 bis 3-stündigen Wanderung durch den Park zum berühmten Strand ‚Playa San Juan‘ kommt man an unzähligen kleinen Buchten und Stränden vorbei, welche fantastische Möglichkeiten zur Erholung unter Palmen und kurzer Abkühlung im Meer auf der an sich sehr heiß und schwülen Wanderung bieten.
Bei einer Tagestour erreicht man den Parkeingang am besten via Bus. Die wesentlich günstigere Option ist hier der Linienbus von Santa Marta, allerdings sollte man hier genau die Zeiten abpassen und schon abends die Haltestelle in Santa Marta ausfindig machen, damit man in der Früh keine lange Suchaktion starten muss. Für einen Besuch in den Park sollte man nämlich früh morgens aufstehen um gleich zur Öffnung des Parks am Eingang zu sein, sonst kann man gerade zur Hauptsaison auch mal Pech haben und bekommt kein Eintrittsticket mehr (die Besucheranzahl ist nämlich beschränkt). Alternativ kann man einen Tagesausflug in den Park buchen bei dem man direkt an seinem Hotel abgeholt wird. Auch hier wird man bis zum Parkeingang gefahren und hat dann selbstständig Zeit den Park zu erkunden. Der Guide läuft mit einem zum Playa San Juan von wo man dann selber den Rückweg antritt um zu einem vereinbarten Zeitpunkt wieder am Parkeingang zu sein. Bei derartigen Touren sollte man (wie auch sonst übrigens bei allen Kleingruppentouren in Kolumbien) Spanisch sprechen können… denn auf einer Übersetzung selbst ins Englische wartet man hier vergebens.
Empfehlenswert ist eine Übernachtung im Park. Hier gibt es meherer Campingplätze (Zelt- oder Hängemattenanmietung inklusive) welche die Möglichkeit bieten, direkt im Naturschutzpark am Strand zu übernachten. Nur einen ordentlichen Vorrat an Mückenspray sollte man hier mitführen!
Die berühmte Hütte auf den Klippen, welche man auf den meisten Bildern zum Playa San Juan sieht ist übrigens ein Teil des Hostels/Campingplatzes und beherbergt ca. 20 Hängematten und ein kleineres Privatzimmer im oberen ‚Stockwerk‘. Wer hier direkt über dem Wasser übernachten möchte, muss diese Hängematten jedoch im Vorein reservieren!
Wer den Park etwas abseits der Touristenpfade zum Playa San Juan erleben möchte, der kann von Taganga die abgelegeneren Strände der westlichen Seite des Parks besuchen, welche man nur per Boot erreichen kann. Besonders Playa Cristal soll die oft etwas unruhigere Bootsfahrt mit seinem kristallklaren Wasser wieder Wert machen.
Das absolute Highlight meiner Koumbien Reise war die Wanderung zur Ciudad Perdida, der ‚verlorenen Stadt‘ in den Bergen des Sierra Nevada de Santa Marta Nationalparks, das höchste Küstengebiet der Welt!
Die Sierra Nevada ist mir ihren saftig grünen und dicht bewachsenen Bergketten, kristallklaren Flüssen, urigen Nebelwäldern, steilen Felsen und Hochebenen mit spektakulären Ausblicken, eine der wohl schönsten Landschaftsregionen Kolumbiens. Die 4-tägige Trekkingtour zur Ciudad Perdida ist ein ca. 47km langer Rundweg durch das autonome Gebiet der Kogi-Indianer. Die Kogi leben nach wie vor auf traditioneller Weise in nomadischen Familienverbänden in der Sierra Nevada und nicht selten trifft man während der Wanderung auf Grüppchen der kleinen, stets in weiß gekleideten Indianern.
Die Tour beginnt in dem von Santa Marta ca. 2-Stunden entfernten Ort Mamey. Nach einem Mittagessen in einem der restaurantähnlichen Hütten geht es um ca. 15 Uhr los auf die ca. 7km lange (bzw kurze) erste Etappe der Tour. In Mamey trifft man an seinem ersten Tag auf die Wanderer, die die Tour gerade beenden und ganz deutlich lassen sich hier die ‚Neuankömmlinge‘ von den nicht mehr ganz so fit aussehenden Rückkehrern unterscheiden. Denn die 47 km dieser Trekkintour haben es in sich!
Kaum ein Streckenabschnitt der Tour verläuft gerade, sondern man befindet sich auf einem konstanten Auf und Ab über die Berghügel und das in suptropischen Klimaverhältnissen. Hier bleibt kein T-Shirt lange trocken.
Am dritten Tag der Tour geht es dann die ca. 1000 – 1200 schmalen Treppenstufen hoch zu den Hauptplateaus der Ciudad Perdida wo man mit einer fenomenalen Aussicht belohnt wird:
Die Ruinenanlage selber ist größer als es die meisten Bilder ahnen lassen und erstreckt sich durch den Waldabhänge des kompletten Berghangs. Aber auch wenn diese Wanderung eines der Tourismus-Highlights Kolumbiens ist, so herscht hier kein Rummel. Mit nur knapp 50 anderen Wanderern muss man sich die friedvolle Aussicht teilen. Und das ist auch so gewollt, denn der Lost City Trek soll sich zu keinem überfüllten Touri-Hotspot a la Machu Picchu entwickeln und so haben nur ca. 5 Agenturen die Lizenz, Touren in der Region zu veranstalten mit begrentzen Teilnehmerzahlen. Alleine wandern darf man auch nicht! Wer gerade in der Hauptsaison dieses einmalige Trekkingerlebnis also nicht verpassen möchte, der sollte seine Tour vorab buchen!
Für die Tour sollte man neben einem moderaten Fitnesslevel auch einen gewissen Abenteuersinn mitbringen. Geschlafen wird auf mit Moskitonetzen geschützen, dünnen Matratzen in Etagenbetten in offenen Holzhütten, welche etwas an Hühnerfarmen erinnern. Wer zu spät ankommt, der muss (oder darf je nach Präferenz) sogar auf die Hängematten ausweichen (ebenfalls inklusive Moskitonetz). Die sanitären Anlagen sind erwartungsgemäß sehr einfach ausgestattet. Das Essen ist jedoch fantastisch, schlafen würde man nach den Anstrengungen des Tages sowieso auch super auf jedem Steinboden und an jedem Camp wird man immer mit einem Zugang zu einem kristallklaren Fluss zur Abkühlung belohnt.
Die Tour kann man übrigens auch in 6 Tagen machen wobei man die gleiche Strecke läuft, nur eben etwas langsamer.
Auf dem Weg von Santa Marta zur La Guajira Wüste an der Nord-Ost Spitze des Landes kommt man am Ende des Sierra Nevada Nationalparks an den Küstenort Palomino. Palomino fesselt einen mit seiner ‚gechillten‘ Atmosphäre in Mitten einer spektakulären Landschaft. Nur wenige Fahrminuten entfernt von den Wüstenregionen von La Guajira befindet man sich an den Ausläufen der Sierra Nevada welche hier auf die Karibikküste treffen. Bei gutem Wetter kann man sogar die schneeüberzognen Bergspitzen der höchsten Berge der Sierra Nevada sehen!
Eines der Highlights in Palomino ist das entspannte Tubing auf dem Palomino-Fluss. Diese Tour sollte man aber nicht direkt am Tag nach einer Lost-City Wanderung machen, da man zunächst einmal auf einer ca. 2-3 stünigen Wanderung seinen eigenen Reifen bergauf durch die Wälder der Sierra Nevada tragen muss bis man in der Nähe der Siedlung ‚Seywiak‘ der Kogi Indianer (gegen Aufpreis kann man auch eine ca. 1-stündige Führung durch das Dorf machen) in den Fluss steigt und das Tubing beginnt. Ca. 3 Stunden dauert die Abwärtsreise auf dem Fluss bei welcher man entspannt auf seinem Reifen sitzend durch die Landschaft zieht. Für ausreichend Nachschub an Sonnencreme sollte man sorgen, da man sonst auf dem Fluss regelrecht gegarrt wird.
Das Ende des Flusses in die Karibik bildet hier auch das Ende der Tour wo man den Tag mit ein paar Cocktails in einer der kleinen und gelassenen Strandbars (aka kleine Holzverschläge aus denen einem Getränke serviert werden) ausklingen lassen kann.
Von dem Strand in Palomina sollte man aber keinen ruhigen karibischen Traumstrand erwarten. Wie an den meisten Küstenregionen der Kolumbianischen Karibikseite (außer Tyrona Park) ist das Meer nahe des Strandes sehr unruhig und wellenreich und läd nicht gerade zum entspannten Planschen ein. Oft ziehen gerade zur Abenddämmerung Nebelschwaden über dem Meer auf und ziehen über den Strand was zusammen mit einem fantastischen Sonnenuntergang über den Bergen der Sierra Nevada zu einem Stranderlebins ganz besonderer Art führt. Trotz wildem Wellengang fühlt man sich hier augelassen ruhig.
Nicht einmal 100 km von der weltweit höchsten Küstenregion, der Sierra Nevada, wo rund 5500m hohe, schneebedeckte Berge nur ca. 40 km vom Meer entfernt liegen, befindet sich die La Guajira Wüste. Mit nur einer handvoll Regentagen im Jahr bildet diese von Dürre gekennzeichnete Landschaft den nördlichsten Zipfel des südamerikanischen Kontinents und eine der trockensten Regionen Kolumbiens. Für eine Tour über die kakteenüberzogene, staubtrockene Halbinsel braucht man ca. 3-4 Tage und ein hohes Maß an Abenteuersinn. Denn hier kommt man nur per Boot oder mit einem 4WD voran. Die einzige geteerte Straße in der Region führt einen bis nach Uribia, eine von in Kakteen umrundete Stadt, welche als die Hauptstadt der Ureinwohner Kolumbiens gilt. Oder zumindestens der Wayuu-Indianer welche in der La Guajira Region heimisch sind. Von hier geht es dann nur noch mitten durch die karge Landschaft voran. Zwischen Kakteen, über Salzseen und an canyonartigen Steintälern vorbei nähert man sich in einer abenteuerlichen, 2-tägigen Fahrt dem Ziel einer jeden La Guajira Tour: Punta Gallinas und die Taroa Sanddünen welche hier an einem Ort voller Dürre und Entlegenheit majestätisch bis ins karibische Meer fließen.
Die blendende Sonne setzt hier das Naturschauspiel zwischen dem türkisen Meer und der orangen Wüstenlandschaft besonders in Szene.
Der einzige ‚Urlaubsort‘ in der La Guajira Wüste ist der Ort Cabo de La Vela. Ein Hotspot für Kitesurfer, welche sich hier in den 2 Hostels des verschlafenen Örtchens tummeln. Ein Hostel bezeichnet hier einen Raum mit ca. 20 Hängematten und einer Bar/Restaurant. Selten habe ich eine so gelassene und entspannte Atmosphäre in einer so derartig einfachen Umgebung erlebt. Bei einem Grillgericht am Strand unter einem spektakulären Sternenhimmel kann man hier den Tag ausklingen lassen.
Neben einem Sinn fürs Abenteuer (geschlafen wird in Hängematten unter dem Sternenhimmel) sollte man ein bequemes Sitzkissen für die Autofahrt und eine große Tüte an Süßigkeiten und kleinen Wasserflaschen mitbringen. Denn die in der kargen Region verteilt lebenden Wayuu Indianer haben für die vorbeifahrenden Autos der wenigen Touristentouren und Verpflegungshändlern überall Straßensperren errichtet (eine Schnur über dem Weg) welche man nur bei Bezahlung eines Wegzolls (in Form von Süßigkeiten oder Wasser) passieren darf.
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Wenn Sie einen Urlaub in Kolumbien planen oder die Kolumbiens Karibkküste erforschen möchten, helfe ich Ihnen gerne, Ihre Flüge, Unterkünfte und Touren, zu organisieren. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ruth Koessel.
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