Wem der Sinn nach einem sehr untouristischen Land steht, auf Nächte in Jurten unter dem Sternenhimmel und den endlosen Steppen ohne Städte – der ist bei der Mongolei an der richtigen Adresse! Ich war schon seit jeher fasziniert von zentralasiatischen Ländern und der Seidenstraße, und konnte es gar nicht erwarten, die Mongolei selber zu erkunden.
Meine Reise beginnt nach meiner Ankunft per Zug aus China in Ulaanabaatar, der chaotischen Hauptstadt der Mongolei. Obwohl die Stadt an "klassischen' Sehenswürdigkeiten" nicht so viel zu bieten hat, hat sie mich völlig in ihren Bann geschlagen - ich liebe das Chaos der Straßen, dieser faszinierende Mix aus „Sovjetfeeling“ und Fernost, den Schwarzmarkt, die Kebabstände am Abend. Ein ruhiger Gegenpol zum Chaos ist die Klosteranlage Ghandan Khiid, wo man Mönchen beim Taubenfüttern zusehen kann.
Aber wer in die Mongolei reist, kommt nicht wegen der Städte her: einige Tage später ist es endlich soweit, und meine abenteuerliche Überlandreise mit einem gemischten Haufen anderer Reisender aus allen Herren Ländern beginnt!
Schnell liegt die Stadt hinter uns – und mit nur einem Wort lässt sich die Landschaft beschreiben: Weite. Für viele Stunden, und auch Tage in den kommenden Wochen, besteht die Welt nur aus Steppe, blauem Himmel und Horizont, der abwechselnd hinter flachen Grasebenen und kargen Gebirgszügen beginnt. Man braucht Zeit, um die Größe überhaupt zu erfassen: Die Mongolei ist das 18. größte Land der Welt, mit nur etwas über 3 Millionen Einwohnern – von denen 2 Millionen in der Hauptstadt Ulaanbaatar leben. Die restliche Million lebt auf einer Fläche verteilt, die viermal so groß wie Deutschland ist und weitestgehend weder Städte noch nennenswerte Infrastruktur aufweist.
Von Ulaanbaatar aus geht unsere Reise südwärts; fast zwei volle Tage Fahrt über kaum ausgebaute Straßen benötigen wir, um die legendäre Wüste Gobi zu erreichen. An den Abenden erleben wir die ersten Male der berühmten mongolischen Gastfreundschaft, wenn wir in Jurten-Camps haltmachen. Am dritten Tag erreichen wir die Ausläufer des Gurvan-Saikhan-Gebirges. Längst ist die Landschaft deutlich wüstenartig, doch erwartet uns eine Überraschung. Zwischen schroffen Felsen erreichen wir ein fruchtbares Tal voller sattgrüner Wiesen, grasender Yaks und Pferde und kreisender Adler: Yolyn-Am, die Geierschlucht! Wir verbringen den Tag, entlang des kristallklaren Flusses durch den Canyon zu wandern – eine willkommene Abwechslung!
Der nächste Tag führt uns durch spektakuläre Wüstenlandschaften und vorbei an Dalanzadgad, der einzigen Stadt der Südmongolei (wobei ‚Stadt‘ hier ein recht dehnbarer Begriff ist), wo wir Proviant und Wasser aufstocken. Am Abend erreichen wir die Sanddünen von Khongoryn Els – ein so klassisches Panorama, dass man sich in einem Abenteuerfilm glaubt! Wüstendünen soweit das Auge reicht, umrahmt von einem dunklen Gebirgsmassiv am fernen Horizont. Wir beziehen eine gemütliche Jurte im Camp von einigen Kamelbauern, wo wir den nächsten Tag vertrödeln – denn in der Wüstenhitze eines Augustnachmittages ist jede überflüssige Bewegung schweißtreibend! Die Dünen zur Abenddämmerung zu erklimmen, wird jedoch mit dem wohl schönsten Sonnenuntergang belohnt, den ich je erleben durfte! Am nächsten Tag heißt es doch, der Hitze zu trotzen – hoch zu Kamel und in lange Kleider gehüllt, reiten wir durch die Dünen. Seidenstraßen-Feeling pur!
Es geht atemberaubend weiter: nächstes Highlight unserer Route ist Bayanzag, die „Flammenden Klippen“ – eine atemberaubende Canyon-Landschaft aus rotem Sandstein! Hier hat man in den zwanziger Jahren spektakuläre Fossilienfunde gemacht: komplette versteinerte Dinosauriernester. Auch heute scheinen Fossilienfunde keine Seltenheit zu sein: Zahlreiche einheimische Kinder versuchen, gefundene Trilobiten – Urzeitkrebse – an den Mann zu bringen.
Nun führt die Reise wieder Richtung Norden, und langsam ändert sich die Landschaft merklich: Während die Stunden auf den unebenen Straßen dahinziehen, werden aus der trockenen, lebensfeindlichen Wüste weite Ebenen, die sich von Horizont zu Horizont ziehen. Noch immer gibt es keine Städte, nur vereinzelte Jurten sind zu sehen oder Reiter, die unseren Jeep aus der Ferne beäugen. Und irgendwann sind auch lichte Tannenwälder und Bäche wieder mit von der Partie: Die Zentralmongolei hat uns wieder.
Nach einer Stippvisite im Kloster Ongii fahren wir mehrere Stunden durch ein beeindruckendes fruchtbares Tal, durch das idyllisch und ruhig der längste Fluss der Mongolei zieht: der Orchon. Mein Jurten-Camp für diese Nacht liegt direkt in der Nähe des größten Wasserfalles der Mongolei: Nichts allzu Beeindruckendes für den durchschnittlichen Mitteleuropäer, aber ein Willkommener Anblick für eine staubige Reisende, die gerade eine Woche in der Gobi verbracht hat!
Nachdem wir das Orchontal verlassen, erreichen wir wenige Stunden später die heißen Quellen von Zhenker – das Nummer Eins Spa Resort der Mongolei! Nun gut, bei diesem Satz darf man misstrauisch sein: Zhenker besteht aus mehreren Jurten-Siedlungen, die um einfache Becken mit heißem vulkanischen Wasser angeordnet sind. Was allerdings beweist: was braucht man mehr als eine heiße Quelle, den Sternenhimmel und eine gemütliche Jurte zum Schlafen?!
Die nächste Station zählt zu meinen absoluten Highlights dieser Reise. Nach vielen Stunden Autofahrt führt der Weg über schwarze, verbrannte Erde – und bald wird klar warum: Willkommen im Khorgo-Vulkan-Nationalpark! Der Khorgo ist zwar bereits längst erloschen, doch er hat seine Spuren deutlich in der kargen Umgebung hinterlassen. Besonders beeindruckend ist der 2240 Meter hohe, perfekt geformte Vulkankrater, welchen wir nach einem spannenden Ritt mit anschließender Kletterpartie erklimmen. Am wunderschönen Ufer des nahegelegenen Sees Tsagaan Nuur lässt sich nach dieser Anstrengung herrlich entspannen – und in den am See gelegenen Jurten-Camps auch gut eine Pause von der anstrengenden Reise einlegen.
So langsam neigt sich nun die Tour dem Ende zu, und es geht wieder ostwärts Richtung Ulaanbaatar. Zunächst aber legen wir einen Stopp in der alten mongolischen Hauptstadt ein: Karakorum, von wo einst Dschingis Khan über das große mongolische Reich herrschte. Heute ist nicht viel mehr von der einstigen Glorie übrig als eine typisch mongolische halbnomadische Hütten- und Jurtenstadt mit den Klosterruinen von Erdene Zuu. In ihrer Form ist dies jedoch typisch für die mongolische Nation: Selbst aus den Hoch- und Glanzzeiten dieser Kultur sind nur jene Überreste erhalten, die dieses nomadische Volk mit sich tragen konnte. Das mongolische Vermächtnis besteht nicht aus mächtigen Bauten, sondern aus der überlieferten Lebensweise und Geschichten aus dieser längst vergangenen Ära.
Nach 2 abenteuerlichen Wochen kamen wir verstaubt aber glücklich wieder in der Hauptstadt an: die geschäftige Hauptstadt wirkt nach der Zeit in der menschenleeren Steppe absolut unreal! Aber genauso ist die erste richtige Dusche nach dem großen Abenteuer ebenso hochwillkommen.
Ich hatte noch eine Woche übrig und war noch nicht ganz bereit, mit der Mongolei abzuschließen. Nach einigen Tagen brach ich erneut auf, diesmal Richtung Osten in den Gorkhi-Terelj Nationalpark! Dies ist ein kleines Stückchen Mongolei, das auch ohne große Vorbereitung zugänglich ist. Zwar findet man hier wesentlich mehr Besucher, dafür ist der Park recht einfach und schnell von der Hauptstadt aus zu erreichen und eignet sich hervorragend zum Wandern, Reiten und Campen auch ohne Routenplanung oder Vorbereitung!
Die Woche verging viel zu schnell, und meine Abreise rückt näher. Ich freue mich jetzt schon auf meine nächste Reise in das Land der Nomaden!
Die Notwendigkeit der Kamelkarawanen aus Marco Polos Zeiten fällt heutzutage natürlich weg- die Mongolei ist leicht von Deutschland aus per Flieger zu erreichen, meist mit einem Zwischenstopp in Nah- oder Fernost. Mongolian Airlines verbindet sogar Frankfurt und Berlin im Direktflug mit Ulaanbaatar.
Eine unglaublich reizvolle Anreisemöglichkeit für Reisende mit mehr Zeit ist es, per Zug in die Mongolei zu reisen: entweder von China aus, oder mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn. Ich selber bin aus Peking in die Mongolei gereist und ich kann es wärmstens empfehlen: die Fahrt dauert rund 24 Stunden, aber man ist in bequemen Schlafabteilen untergebracht, während draußen die mongolische Steppe vorbeizieht.
Auch wenn ich selber begeisterte Individualreisende bin und mich gerne alleine mit Backpack bewaffnet ins Abenteuer stürze – die Mongolei ist ein Land, wo man ohne eine vororganisierte Tour nicht viel reisen kann. Die Entfernungen sind gewaltig, Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel, und außerhalb der Hauptstadt gibt es lediglich den Himmel und die Steppe. Wichtiger aber noch, es ist ein extrem menschenleeres Land, mit wenigen festen Siedlungen, sehr großen Entfernungen, und nicht immer klar erkennbaren unbefestigten Straßen.
Wir können Ihnen abenteuerliche Überlandtouren organisieren, die Ihnen die Highlights dieses einzigartigen Landes zeigen können, ohne den Touch des ‚local living‘ vermissen zu lassen. Übernachtet wird auch auf diesen Touren in Gästejurten – außerhalb der Städte neben Camping nicht nur die einzige Möglichkeit, die Nächte zu verbringen, sondern auch ein unvergessliches Erlebnis! Oft hat man auch die Gelegenheit, in den Alltag der Gastgeber hinein zu schnuppern.
Mai bis September ist die einzige empfehlenswerte Jahreszeit; im Mai kann es, besonders im Norden des Landes, noch eisig sein (der Khuvsgul See ist oft bis Juni noch gefroren). Besonders toll ist es, über das Nadaam Festival im Land zu sein und die Spiele mitzuerleben.
Die Route, die ich beschrieben habe, ist „die“ klassische Mongoleiroute schlechthin: für eine Rundtour in die Gobi und durch die Zentralmongolei braucht man etwa 2 Wochen. Aber auch, wenn man weniger Zeit zur Verfügung hat, beispielsweise auf einem Stopover mit der Transsib, kann man tolle Touren machen:
Mit einigen Tagen bis zu einer Woche zur Verfügung empfehle ich eine Tour in die Zentralmongolei. Oder man kann Ulaanbaatar erkunden und einen Ausflug in den nahegelegenen Terelj Nationalpark machen, wo man herrlich wandern und reiten kann.
Ich kann Ihnen gerne bei der Vorbereitung helfen, wenn Sie eine Reise in die Mongolei planen. Für weitere Informationen treten Sie in Kontakt mit Stefanie Bulau. Ich kann die Mongolei auch in einem Around the World Ticket integrieren.
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Hier auch noch ein paar Ideen für ein paar Gruppenreisen in der Mongolei: