Im Februar nach Japan? Klingt nicht gerade nach der besten Reisezeit, das Land zu besuchen. Dennoch ließ ich mich auf einer spannenden 10-tägigen Reise durch Japans Hauptinsel Honshu eines Besseren belehren! Auch wenn das Reisewetter später im Jahr angenehmer ist, hat auch der Winter viele Vorteile und einen ganz besonderen Reiz: nur wenige Touristen sind im Land unterwegs und viele Attraktionen, die im Sommer in dieser Form nicht möglich sind, lassen einen das Land von einer ganz anderen Seite erleben!
Nach einem kurzen Inlandsflug beginnt meine Reise in Kanazawa auf Honshus entlegener und - zu Unrecht! - wenig besuchten Nordseite. Schnee liegt nicht, aber ein bitterkalter Wind weht - kein Wunder, ist Sibirien doch nur quasi einen Steinwurf entfernt. Ich verbringe den Tag damit, die vielen Attraktionen dieser tollen Stadt zu besichtigen. Kanazawa ist die Hauptstadt der Ishikawa Provinz und hat neben tollen Schlossanlagen und einem gut erhaltenen Samuraidistrikt, auch einen der 3 schönsten Landschaftsgärten in ganz Japan. Selbst im Winter ist dieser immakulat gepflegt und wunderschön. Da das Sightseeing in der Kälte hungrig macht, lege ich einen Zwischenstopp beim Fischmarkt ein, wo es allerhand lokale Köstlichkeiten zu probieren gibt.
Abends fahren wir weiter auf die Noto Halbinsel, wo uns nach dem langen Tag in der Kälte ein ganz besonderes Highlight erwartet: wir übernachten in einem Ryokan direkt am Meer. Ryokans sind japanische Gasthäuser, die ganz traditionell eingerichtet sind und wo man auf Futonmatten übernachtet. Diese sind mehr als 'nur' eine Übernachtungsmöglichkeit, sondern ein echtes kulturelles Erlebnis, und ein Muss auf jeder Japanreise!
Besonders wohltuend in dieser Jahreszeit ist natürlich die hauseigene heiße Quelle, das Onsen, welche zu jeder Übernachtung im Ryokan dazugehört. Als Westler ist es wichtig zu wissen, dass die Entspannung im heißen vulkanischen Wasser dennoch einigen Regeln unterliegt, welche beachtet werden müssen: gewaschen wird sich vorher gründlich außerhalb des Beckens, damit man die Quelle blitzeblank betritt. Auch sind hier Schwimmsachen tabu - nach Geschlechtern getrennt badet man hier textilfrei.
Ein Bad im Onsen ist zu jeder Jahreszeit ein entspannendes Erlebnis, aber bei Minusgraden mit Schneeflocken im Gesicht in einem heißen Becken zu liegen und dem Meer zu lauschen ist einfach traumhaft! Anschließend liegt im Zimmer bereits ein Yukata bereit, ein Bademantel im Kimono-Stil; damit begibt man sich in den Speisesaal, wo ein sehr leckeres (und sehr japanisches) Abendessen serviert wird.
Am nächsten Tag geht es weiter im Programm und wir verlassen die Nordküste Japans Richtung Berge. Unser Ziel heute ist Shirakawa-go, ein kleines Dorf berühmt für seine eigentümlichen Fachwerkhäuser mit Spitzdach und zu allen Jahreszeiten besonders für Japaner ein beliebtes Ausflugsziel auf dem Lande. Schon vor Ankunft kann ich gar nicht fassen, wieviel Schnee hier liegt - ungelogen sind es solche Massen, die man bei uns gerade mal aus dem Alpenraum kennt! Räumfahrzeuge schneiden richtige Kanäle in den Schnee, und die aufgetürmten Massen am Straßenrand kommen oft auf gut 2 Meter Höhe. Das Dorf wirkt dadurch wahnsinnig urig und die spitzen Dächer der Häuser sind fast komplett im Schnee verdeckt. Wir schauen uns einige Häuser von innen an und sind allerdings überrascht, wie gut isoliert und gewärmt die Holzhäuser sind!
Danach reisen wir weiter nach Takayama; der Name bedeutet 'Hoher Berg', dementsprechend alpin geht es auch hier zu. Takayama hat eine wunderschöne Altstadt mit Fluss, der sich zwischen malerischen Brücken hindurchschlängelt. Takayama ist darüber hinaus für zwei Sachen bekannt - sehr gute Ramen- Nudelsuppen und sehr guten Sake (der auch in großzügigen Mengen in den Distillerien verköstigt werden darf) - in beiden Fällen genau das richtige für diese kalten Tage!
Am kommenden Tag bringen uns Japans topmoderne Züge nach Kyoto - Japans Kulturhauptstadt. Als Kontrast zu den vorherigen Stationen hat hier schon der Frühling eingehalten - bei strahlend blauem Himmel ist es in der Sonne schon fast warm genug für ein T-Shirt, und auch die Gärten wirken überraschend grün! Kyotos Tempelanlagen sind wirklich atemberaubend und so verbringen wir hier 2 volle Tage, so viel wie möglich zu entdecken. Als Einstimmung ist Kyomizu-Dera besonders gut geeignet; er liegt etwas außerhalb an einem Berghang und man hat einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Besonders toll sind auch Kinkaku-ji, der berühmte Goldene Pavillion, sowie die Torii-Gassen am Fushimi-Inari-Schrein - endlose Waldwege gesäumt von dicht aneinandergebauten Toren.
Am dritten Tag machen wir einen Ausflug in den Vorort Arashiyama - neben vielen traditionellen Straßen und Tempeln ist es besonders bekannt für den spekatulären Bambuswald - den haben Sie sicher auch schonmal als Bildschirmschoner oder Postkartenmotiv irgendwo gesehen.
Am Abend lassen sich die Tage in Kyoto am Besten im Geisha-Distrikt ausklingen. In der dunklen Jahreszeit wirken die Lampions besonders einladend, es gibt zahlreiche Restaurant und Sake-Bars und mit etwas Glück kann man einen Blick auf eine Maiko, einer Geisha in Ausbildung, erhaschen, die auf dem Weg zur Arbeit durch die Gassen huscht.
Mit Japans berühmten Bullettrain, dem Shinkansen, geht es weiter zur letzten Station meiner Reise - in Japans aufregende Hauptstadt Tokio. A propos Shinkansen - auch dies ist ein absolutes Muss auf jeder Japanreise! Auch wenn wir Deutschen in Punkto Pünktlichkeit bei der Bahn nicht so viel zu schimpfen haben (seien wir mal ehrlich), sind die japanischen Züge berühmt dafür, wortwörtlich auf die Sekunde pünktlich zu sein.. !
Tokyo selbst ist ganz besonders spannend für mich; als Teenager bin ich hier kurzzeitig zur Schule gegangen, aber hatte nun zum ersten Mal als Erwachsene Gelegenheit, die Stadt wiederzusehen - ohne Schule im Nacken. Das Wetter ist hier deutlich kälter als in Kyoto, aber ich hatte mit dem strahlenden Sonnenschein dennoch Glück. Tokyo ist eine der Städte, da reichen ein paar Tage kaum aus. Auch wenn das Verkehrsnetz aus U-Bahnen und Nahverkehrszügen bestens ausgebaut ist, ist die Stadt gigantisch - knapp 10 Millionen Menschen leben im Stadtbereich.
Ich hatte leider nur 2 volle Tage, daher lege ich mir meinen Einsatzplan so zurecht, um möglichst viele abwechslungsreiche Seiten der Stadt zu sehen. In Shibuya und Shinjuku ist Großstadt pur angesagt, während man sich im stillen Stadtwald des Meiji Jingu Schreins tausend Meilen entfernt fühlt. Besonders schön finde ich auch meinen Besuch im Ueno Park, wo trotz der Jahreszeit (mittlerweile ist es noch nicht einmal Mitte Februar) der Frühling seine ersten Zeichen setzt: zur großen Freude der japanischen Parkbesucher sind die ersten Blüten an den Bäumen zu sehen!
Meinen Abschied von Tokyo nehme ich am letzten Abend im 45. Stock des Government Metro Buildings in Shinjuku, wo man einen atemberaubend schönen Blick über die Stadt hat!
Ein absolutes Highlight für jeden, der im Winter in Japan ist: ein Abstecher nach Jigkudani, einem kleinen Dorf nahe der Wintersportstadt Nagano; zu Weltruhm ist dieses kleine Dörfchen in den Bergen allerdings nicht durch seine menschlichen Einwohner gekommen:
Die Schneeaffen der umliegenden Berge haben die heißen Quellen für sich entdeckt, und man kann sie in der kalten Jahreszeit fast täglich dabei beobachten, wie sie ganz entspannt mit der gesamten Großfamilie im warmen Wasser den Tag verbringen. Der Bereich mit den Affen ist dabei abgezäunt - die menschlichen Besucher müssen sich hier nur mit Zuschauen begnügen, während die Affen das heiße Bad genießen. Allerdings kommt auch hier das eigene Wohlbehagen nicht zu kurz: die gesamte Region ist vulkanisch, das bedeutet, auch viele Ryokans nutzen die heißen Quellen für ihre eigenen Onsen, in denen man sich vom doch eisigen Winter der japanischen Alpen wieder aufwärmen kann.
Gerne helfe ich Ihnen, entsprechend Ihrer persönlichen Reisevorstellungen, eine Reise nach Japan für Sie auszuarbeiten, sei es für den Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Wir haben ein paar spannende Gruppentouren im Angebot, oder ich kann Ihnen Ihre eigene Reise auch ganz individuell selber zusammenstellen. Kontaktieren Sie mich direkt, rufen Sie uns an +44 1273 947 314 oder fordern Sie hier ein Angebot per Email an.