„Myanmar ist wie Thailand vor 40 Jahren war“ - den Vergleich von Ländern zu Thailand vor x Jahren hört man zwar recht häufig, doch lässt er stets das Herz vieler Reise-Begeisterter höherschlagen. Und so konnte auch ich dem Drang nicht lange widerstehen, das Land der goldenen Pagoden ausgiebig zu bereisen. Vier Wochen waren für den Trip geplant. Doch schon nach kurzer Zeit, völlig in den Bann des Myanmars gezogen, stellte ich fest, dass dies nicht ausreichen würde und so verdoppelte ich den geplanten Zeitraum… um letztlich drei Monate zu bleiben.
„Warum mich das Land nicht losließ?“ fragen Sie sich? Hierfür sprechen viele Gründe: Myanmar bietet nicht nur tausende der berühmten goldenen Pagoden und beeindruckende Tempelruinen, sondern auch abwechslungsreiche Wanderungen durch exotische Landschaften und traditionelle Dörfer, sowie einige der letzten unentdeckten Traumstrände Südostasiens.
Der Grund, warum ich mich in Myanmar auf Anhieb wohl fühlte, war jedoch die – selbst für asiatische Verhältnisse – unglaublich warmherzige Gastfreundschaft. Man fühlt sich automatisch willkommen! Egal wem ich in Myanmar begegnete, ob es eine Tee kochende alte Dame mit traditionell tätowierten Gesicht auf dem Land war; oder eine moderne junge Frau mit dem typischen Thanaka-Wangen-Make-Up in einer Bar in Yangon; ob es die Fischer am Inle-See in ihren Lungis, dem traditionellen Wickelrock der Männer waren; oder die Betelnuss kauenden Studenten, die an der U-Bein-Brücke ihr Englisch übten – nirgendwo empfand ich es so einfach mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, wie in diesem Land.
Geografisch zwischen Bangladesch, Indien, China, Laos und Thailand gelegen, verbindet Myanmar auch kulturell den indischen Subkontinent mit Südostasien. Die etwa 135 unterschiedlichen ethnischen Gruppen machen jede neue Region des Landes spannend; denn in den verschiedenen Teilen des Landes werden unterschiedliche Sprachen gesprochen, Gerichte gekocht und Traditionen gepflegt.
Viele Gründe sprechen dafür nach Myanmar zu reisen. Doch warum ausgerechnet jetzt?
Das frühere Burma bzw. Birma, von dem Militärregime zu Myanmar unbenannte Land, wendete im Jahr 2011, nach jahrzehntelanger Isolation, auf beeindruckend friedliche Weise von der autoritären Regierung der vergangenen Jahrzehnte ab und entwickelt sich zu einer dem Westen gegenüber aufgeschlossenen Demokratie.
Dies vereinfacht das früher durch notwendige Genehmigungen relativ aufwendige Reisen drastisch. Mitleiterweile sind fast alle Teile des Landes sicher und ohne Reisebeschränkungen zugänglich. Die Öffnung des Landes lockt eine zunehmende Anzahl an Besuchern ins Land. Während es 2008 nur 220.000 waren, kamen 2015 bereits fünf Millionen Besucher. Doch nicht nur das Reisen wird einfacher, auch der Alltag der Bewohner wandelt sich rapide. Während auf dem Land die Lebensweise sehr spirituell und traditionell ist, zieht in den Städten des sich schnell wandelnden Landes die Moderne ein. Vor wenigen Jahren waren z.B. Motorräder noch recht teuer und daher kaum zu finden. Mittlerweile sind sie, wie im Rest Asiens, ein weit verbreitetes Transportmittel.
Während heute noch meist Pferdekutschen und Ochsenpflüge im Einsatz sind, werden diese immer mehr durch Maschinen und Traktoren ersetzt. Die Kinder, die einen in den ländlichen Regionen stets mit einem „Mingalabar!“ begrüßen, werden wahrscheinlich bald an die fremden Gesichter gewöhnt sein. Daher, empfehle ich jedem das einmalige Myanmar, nicht lange warten zu lassen.
Was man auf keinen Fall verpassen sollte:
Theoretisch ist es möglich Myanmars Hauptsehenswürdigkeiten mit Hilfe von Inlandsflügen innerhalb von ein bis zwei Wochen zu besuchen. Auch wenn nicht jeder drei Monate bleiben muss, rate ich dennoch etwas mehr Zeit aufzuwenden, um das größte Land auf dem südostasiatischen Festland und seine Bewohner in Ruhe kennen zu lernen. Besonders wer über Land reisen möchte, was mittlerweile gut möglich ist, sollte genug Zeit mitbringen um z.B. in einer der vielen Teestuben zu verweilen und auf den verspäteten Bus zu warten.
Yangon ist eine relativ große Stadt, in der man mindestens einen Tag verbringen sollte. Besuchen Sie früh am Morgen die Schwedagon-Pagode, schlendern Sie entlang der Strand Road, bewundern Sie das atemberaubende viktorianische Architektur-Erbe. Das Strand-Hotel bietet sich bestens für einen Drink im historischen Ambiente an. Erkunden Sie Chinatown, das pulsierende Straßenleben, bunte Märkte, die Synagoge, die Sule-Pagode und zum guten Schluss die Street 19, wo sich abends jung und alt das beste Street Food der Stadt schmecken lässt.
Durch die einzige richtig gut ausgebaute Straße verbunden befindet sich die zweitgrößte Stadt des Landes Mandalay gut 500 km nördlich von Yangon. Zwar weitaus kleiner als Yangon, hat die alte Königsstadt jedoch nicht weniger zu bieten. Der große Königspalast, das Shwenandaw-Kloster mit seinen beeindruckenden Holz-Schnitzereien, sowie die Mahamuni Pagode, das religiöse Zentrum der Stadt können gut zu Fuß besucht werden. Für Sportliche lohnt sich ein Aufstieg über die 1729 Stufen auf den Mandalay Hill, ein wunderbarer Ort um den Sonnenuntergang zu genießen (es lässt sich auch hinauf fahren). Doch es lohnt sich nicht nur die Stadt zu erkunden, sondern auch einen Besuch in das Umland zu unternehmen. Während eines Tagesausflugs können Sie traditionelle Werkstätten besuchen, die über tausend Mönche am Mahaganddhayon Kloster während der traditionellen Essensammlung beobachten, die historischen Königsstädte und Ruinen im Umkreis entdecken, sowie über die berühmte U-Bein-Brücke schlendern.
Die Bootsfahrt auf dem Irrawaddy von Mandalay nach Bagan ist wahrscheinlich die angenehmste Art zu den berühmten Pagoden zu reisen. Alternativ ist jedoch auch die Anreise per Bus, Zug und Flugzeug möglich. In Bagan warten mehr als 2.000 Pagoden und Chedis darauf, von Ihnen erkundet zu werden. Die Faszination Bagans liegt jedoch nicht nur in den historischen Gebäuden. Zwischen den Pagoden befinden sich traditionelle Dörfer und Bauern pflügen ihre Felder mit Ochsen. Um die großräumige Fläche zu entdecken, lohnt sich ein Aufenthalt von mindestens zwei Tagen.
Auch am Inle-See lohnt es sich zwei Tage zu verweilen um den See zu erkunden, die verschiedenen Dörfer und Märkte um ihn herum, sowie das beschauliche Städtchen Nyaung Shwe an seinem Nordufer. Auch eine Fahrradtour zum nahen Red Mountain Weingut ist eine lohnende Möglichkeit entspannt einen Nachmittag zu verbringen. Doch nicht nur der Wein am See ist gut. Probieren Sie das Myanmar-Bier mit einem Schuss Tamarind- und Orangen-Saft im One Owl Grill oder dem Pub Asiatico in Nyaung Shwe. Köstlich!
Es lohnt sich mehr zu entdecken:
Auch wenn sich die Highlights des Landes in ein bis zwei Wochen erkunden lassen, lohnt es sich länger zu bleiben: Unternehmen Sie einen Tagesausflug zum Mount Popa in der Nähe von Bagan, besuchen Sie die Höhlen-Tempel im südlichen Hpa-An oder als Tagesausflug von Nyaung Shwe in Pindaya. Wandern Sie zwei oder drei Tage durch das Shan-Plateau von Kalaw zum Inle-See oder nordöstlich von Mandalay in Hsipaw, welches durch eine eindrucksvolle Zugfahrt über das Gokteik Viadukt zu erreichen ist. Darüber hinaus locken im Süden der Goldene Fels in Kyaikto oder das weniger bekannte Mrauk U – das ähnlich wie Bagan unglaublich eindrucksvolle Pagoden bietet, jedoch aufgrund seiner Abgelegenheit kaum besucht wird. Ganz zu schweigen von den atemberaubenden Stränden.
Die besten Strände:
Auch wenn Myanmar eher als Kultur-Destination bekannt ist, finden sich hier unglaublich traumhafte Strände. Obwohl der Tourismus rasant zunimmt, sind immer noch unzählig viele unverbaute Palmenstrände entlang der Küste zu finden. Hinzu kommen die zahllosen Inseln des Mergui-Archipels im Süden des Landes.
Etwa 7 Stunden westlich von Yangon befinden sich Chaungtha und Ngwe Saung Beach. Durch günstige Busse zur größten Stadt verbunden bieten diese zahlreiche Unterkünfte für die vielen Wochenendausflügler und zunehmend Backpacker.
Während Ngwe Saug und Chaungtha gut per Bus erreicht werden können, empfiehlt sich ein Inlandsflug zum Ngapali Beach. Der weiter nördlich gelegene, drei Kilometer lange Strand gilt als also noch traumhafter und bietet hochwertigere Unterkünfte.
Meine persönliche Empfehlung für alle Robinson Crusoes: Die Strände im Süden des Landes sind atemberaubend und kaum entdeckt. Ob auf der Halbinsel südlich von Dawei oder den Inseln des Mergui Archipels / Myeik Archipelago – hier liegt ein wahrer Asien-Strand-Schatz versteckt. Und wieder heißt es, nicht lange zu warten, denn es ist zu erwarten, dass den vielen Investoren, durch die geplante Bangkok-Dawei-Autobahn, schon bald die Touristenscharen folgen.
Die Hauptsaison in Myanmar ist von November bis Februar. Bei 20 bis 30 Grad und mäßiger Luftfeuchtigkeit lässt sich das Land am einfachsten erkunden. Jedoch sind zu dieser besten Reisezeit viele Unterkünfte frühzeitig ausgebucht und Preise manchmal ein Vielfaches verglichen zur Nebensaison.
Während der heißen Trockenzeit in März und April nimmt die Zahl der Besucher rapide ab und besonders in Bagan kann es bei um die 40 Grad recht unangenehm werden.
Während der Regenzeit von Mai bis Oktober, besonders im Juli und August und besonders im Süden und an den Küsten des Landes regnet es häufig. Grundsätzlich ist Myanmar allerdings auch während der Regenzeit interessant. Im Landesinneren regnet es nur kurz (und heftig) am Nachmittag, die Landschaft ist grüner und die Hotels sind wesentlich günstiger.
Die touristische Infrastruktur ist Myanmars ist weitaus weniger ausgebaut als z.B. im Nachbarland Thailand. Daher sollte eine Reise nach Myanmar gut geplant werden. Bei einer Einreise per Flug nach Mandalday oder Yangon kann das Visum einfach in nur wenigen Tagen online beantragt werden. Bei Einreisen über Land benötigt man ein Visum im Pass von der Botschaft. Bei Reisen zur Hochsaison empfiehlt es sich die Unterkünfte im Voraus zu buchen. Darüber hinaus, sollte die Route gut vorbereitet werden. Die einzige Schwierigkeit dabei ist, dass sich das Land schnell verändert und die meisten Informationen veraltet sind. Wenn Sie Hilfe bei der Organisation Ihrer Reise wünschen unterstützen wir Sie gerne.
Falls Sie diese oder eine ähnliche Route in Myanmar reisen möchten, kontaktieren Sie uns unter +44 1273 947 314 oder fordern Sie ein Angebot an. Wir helfen Ihnen gerne mit der Zusammenstellung einer individuellen Rundreise und sind gerne für weitere Reise-Tipps über Myanmar behilflich.
Ob Sie alleine oder mit Freunden reisen, Gruppenreisen in Myanmar oder Gruppenreisen durch Thailand und Myanmar sind eine gesellige Art die Orte zu entdecken. Hier ein paar weitere Reiseideen:
Welche anderen Länder lassen sich gut mit einem Trip nach Myanmar verbinden? Lassen Sie sich von unserern Multistop Flügen mit Myanmar inspirieren. Mehr Informationen über Myanmar finden Sie in unserem Myanmar Reiseführer und in unseren Top 10 Attraktionen in Myanmar.